Das Meeting in der Firma – die große Bühne für extrovertierte Selbstdarsteller. Wer sich nicht in den Vordergrund redet, hält hier meist schlechte Karten in der Hand. Und wer vor dem Reden zu lange nachdenkt, geht im Meeting leider ebenfalls unter. Damit auch Introvertierte ein wenig mitmischen können und punktgenau zu Wort kommen, finden Sie hier 7 Tipps.
Eine Szene, die Sie vielleicht auch kennen: Ein Kollege erzählt Anekdoten, dominiert das Meeting. Ein witziger Typ, dem man gerne zuhört. Nicht alles, was er so von sich gibt, darf man allerdings ernst nehmen. Egal, die anderen Teilnehmer sind trotzdem ganz Ohr. Sie selbst hören ebenfalls andächtig zu, halten sich aber aus der Diskussion heraus, obwohl Ihnen gerade eine geniale Idee durchs Kleinhirn geistert. Aber ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür? Finden die anderen das womöglich gar nicht so genial wie ich selbst? Aus, Meeting beendet, noch während Sie Ihre Strategie im Kopf durchgehen. Die Ideen des Kollegen werden in den folgenden Tagen noch breit diskutiert, Ihr Geniestreich landet in den Niederungen Ihrer Seele.
Natürlich ist es nicht so, dass der Extrovertierte im Meeting nur Geschichten erzählt und dem Introvertierten Genieblitze im Hinterkopf herumschwirren. Gerade Meetings sind aber hochgradig soziale, dynamische, interaktive Gebilde — Machtspiele, Theater und manchmal auch großes Drama inklusive. Kein Wunder, wenn man manchmal keine Lust auf Konversation verspürt…
Gründlich vorbereiten
Es ist nicht bei jedem, kurzfristig einberufenen, Meeting möglich, aber oft steht der Termin schon vorher fest. In diesen Fällen gilt: Gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Wem der freie, improvisierte Vortrag vor einem Dutzend Zuhörern unangenehm ist, sollte die wichtigsten Punkte zuvor vor dem Spiegel einüben. Nur so können Sie garantieren, dass Sie Ihre Punkte auch passend mit Gesten untermalen. Das ist weder peinlich noch lächerlich, sondern ein erprobtes Mittel. Dazu müssen Sie sich vorher zwei, drei Gedanken um den Inhalt machen, den Sie einbringen möchten. Die Vorbereitung bindet Energie, die wiederum im richtigen Verhältnis zum Nutzen stehen sollte. Aber nicht für jedes Meeting muss gleich viel Zeit und Energie investiert werden. Jedoch bieten gerade vermeintlich unwichtige Meetings ein gutes Übungsfeld, um Erprobtes in der Praxis umzusetzen.
Notizen machen
Wer einen Notizblock mit ins Meeting nimmt, hat etwas, an dem er oder sie sich festhalten kann, wörtlich und im übertragenen Sinn. Einzelne Stichworte im Vorfeld reichen oft völlig aus, um ein inhaltliches Hilfsmittel zu haben, welches Sie vor allzu viel Improvisation bewahrt. Lieber zu viele Notizen machen als zu wenige, aber gut strukturiert sollten sie sein. Schrecken Sie nicht davor zurück, diese auch bei Bedarf direkt abzulesen. Ein Notizblock lässt Sie sogar gut vorbereitet und professionell wirken.
Bewusstsein schärfen
Bekanntlich wird in Meetings auch sehr viel heiße Luft produziert. Machen Sie sich daher nicht zu viele Gedanken um alles und jeden. Wenn Ihnen sogar eine unpassende Bemerkung, die niemand direkt beleidigt, herausrutscht – halb so wild. Denn Minuten später ist diese meist wieder vergessen. Das ist leichter gesagt als getan. Aber wenn Sie die Gewissheit im Hinterkopf abspeichern, dass es in Ihrem Meeting nicht um die Rettung der Welt geht, macht Sie das sicher ein wenig gelassener.
Hellhörig bleiben
Präsent zu sein ist nicht gleichbedeutend mit unaufhörlichem Redefluss. Nehmen Sie sich vor, den anderen aufmerksam zuzuhören, hellhörig für Kleinigkeiten zu bleiben und den Inhalten zu folgen. Seien Sie auch gedanklich präsent, wenn Sie nicht am Wort sind. Denn die Wahrheit ist, dass man mit seinen Gedanken oft abschweift. Ganz unabhängig davon, ob Sie extrovertiert oder introvertiert sind. Ein kleiner Tipp: Vorher einen Kaffee trinken oder Ihrem Körper noch schnell einen kleinen Energie Booster zuführen.
Gestik richtig einsetzen
Wie schon im Rahmen der Vorbereitung erwähnt, verleihen Sie mit der richtigen Körpersprache und Mimik Ihren Argumenten Nachdruck. Auch dann, wenn Sie eher leise sprechen. Situationsbedingt kann vor allem der Einsatz der Hände wichtig sein. Also ruhig mal probeweise ein bisschen üben – auch vor dem Spiegel.
Ruhe bewahren
Ihre Vorredner haben ein Pointen Feuerwerk mit eher wenig Inhalt von sich gegeben? Eine unnütze Wortmeldung an die nächste gereiht? Sie haben das alles geduldig ertragen und aufmerksam zugehört, bis Ihnen irgendwann doch der Kragen platzt. Der Impuls, jetzt allen endgültig Ihre Meinung sagen zu wollen, könnte Sie im Nu in einen Besserwisser und Oberlehrer verwandeln. So soll es besser nicht sein! Daher langsam anfangen und dann steigern. Holen Sie mit vernünftigen Vorschlägen, die Ihnen selbst zugutekommen, die anderen ins Boot. Nach den ersten Sätzen können Sie Ihre Schwertspitze immer noch auspacken – sofern Ihnen das ein Bedürfnis ist.
Authentisch bleiben
Die wichtigste Regel zum Schluss: Versuchen Sie nicht, sich über Nacht zu ändern und sich in einen Dauerredner zu verwandeln. Das können andere sicher besser. Folgen Sie Ihren Impulsen und berauben Sie sich nicht Ihrer eigenen Stärken. Setzen Sie sich keine Maske auf, hinter der Sie sich nicht wohl fühlen. Lassen Sie aber, Schritt für Schritt, Platz für Neues und Veränderungen zu.
Jeder Mensch wünscht sich Respekt und Anerkennung. Aber aus Angst, diese nicht zu erhalten und von den Kollegen abgelehnt zu werden, verstellen sich einige, um Schwächen zu verbergen und ein makelloses Bild aufrecht zu erhalten. Möglicherweise auch die Dampfplauderer in Ihrem Meeting.