Das perfekte Bewerbungsfoto

AutorIn: Roman Spicl, Elisabeth Babnik

Haben Sie sich auch schon die Frage gestellt, ob ein Foto überhaupt auf den Lebenslauf gehört? Generell eine heikle Frage, weil man hier leicht mit dem Gleichbehandlungsgesetz in Konflikt kommt. Niemand darf aufgrund von Geschlecht, Alter, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Weltanschauung, sexueller Orientierung oder Behinderung benachteiligt werden. Verfasser von Stellenanzeigen sind daher gut beraten, nicht unbedingt zum Beifügen eines Bewerbungsfotos aufzufordern. Man könnte dies als mittelbare Diskriminierung auslegen.

Das bedeutet aber natürlich nicht, dass Bewerbende dem Lebenslauf kein Foto beilegen dürfen oder dies generell unerwünscht ist. Hier kommen oft kulturelle Unterschiede zu tragen. So ist ein Foto im angloamerikanischen Raum, aber auch in manchen europäischen Ländern, eher unüblich, während ein professionelles Bewerbungsfoto in unseren Breitengraden einen Lebenslauf durchaus aufwertet und der gesamten Bewerbung einen positiven Ausdruck verleiht. Von einem Teil der Personalverantwortlichen wird es sogar in gewisser Weise erwartet.

Die subjektive Beurteilung

Das Foto auf der Bewerbung zu beurteilen ohne die Person kennen gelernt zu haben, hat nichts mit Oberflächlichkeiten zu tun, sondern damit, ob sich eine Person für eine Stelle gut verkaufen kann. Ein erster Puzzlestein für das Gesamtbild. Es vermittelt einen guten Eindruck, ob sich der Bewerber bei der Auswahl des Fotos etwas gedacht hat, ob die Kandidatin damit etwas Positives ausdrücken möchte. Alles Wesentliche wird man durch den Inhalt und später zur Gänze erst bei einem persönlichen Gespräch beurteilen können.

Doch bis man als Personalberaterin, Firmenboss oder HR-Mitarbeiterin jemanden überhaupt einlädt, müssen fachliche Qualifikationen, Ausbildungen und der erste Eindruck stimmig sein. Dabei entscheiden manchmal wenige Sekunden darüber, ob man auf einem Foto sympathisch und kompetent wirkt. Oder eben nicht. Daher sollte man auf Beratung im Vorfeld und professionelle Unterstützung keinesfalls verzichten.

No-Gos

Als absolutes No-Go bei Bewerbungen gelten Urlaubsfotos aller Art oder unprofessionell beschnittene Bilder. Besonders, wenn noch der eine oder andere Körperteil einer weiteren Person abgebildet ist. Auch unvorteilhafte Schatten und schlecht positionierte Gegenstände im Hintergrund können das Bild negativ beeinflussen. Verzichten Sie auch auf Selfies! Ein paar Euro mehr für ein vorteilhaftes Foto vom Professionisten sind hier, vorausschauend auf den Jobwechsel oder Berufseinstieg, eine gute Geldanlage.

Bevor man mit dem Shooting loslegt, sollte man mit dem Fotografen unbedingt klären, wofür das Bewerbungsfoto benötigt wird und welche Position in welcher Branche man anstrebt. Beim Durchlesen einer Bewerbung wird da oder dort unbewusst der Vergleich zwischen den Karriere- und Ausbildungsstationen einer Person und dem dazugehörigen Bild hergestellt. Wenn das nicht zusammenpasst, ist die Gefahr groß, dass man im Hinterkopf als wenig authentisch abgestempelt wird. Selbstverständlich gehören auch veraltete Bilder nicht in die Bewerbungsunterlagen. Im Zweifel sollte man neue Bilder machen lassen, wenn diese älter als etwa drei Jahre sind. Es sei denn, das Aussehen hat sich nicht wirklich verändert.

Individualität ist gefragt

Bei einem Fotoshooting ist es wichtig, Bilder zu kreieren, die dem Typ der Person entsprechen. Aus diesem Grund klären Sie am besten im Vorfeld mit dem Fotografen ab, welchen Eindruck man vermitteln möchte und auch für welche Branche bzw. Position man sich bewirbt. Bewerbungsfotos für eine Kreativagentur dürfen anders ausfallen als Bilder für ein Finanzunternehmen. So kann man bei einer Kreativbewerbung auch ein Schwarz-Weiß-Foto verwenden, ein Ganzkörperbild oder eventuell nur einen Bildausschnitt.

Wichtig ist, den richtigen Sitz von Haaren, Make-up und Kleidung zu prüfen. Dazu kommt dann noch das optimale Licht, möglichst eine professionelle Fotokamera und natürlich das geschulte Auge des Fotografen, der mit seiner Erfahrung beurteilen kann, was gut aussieht und welcher Blickwinkel dem Foto den passenden Ausdruck verleiht. Ist man sich unsicher bezüglich eines Outfits, kann man sicher auch mehrere mit ins Studio nehmen. Probieren Sie dann gemeinsam mit dem Fotografen aus, was am besten wirkt. Auch das gehört zu den Aufgaben des professionellen Fotografen. Dieser sollte sich auch Zeit nehmen, den Kunden kennen zu lernen, Wünsche umzusetzen und höchste Qualität zu liefern.

Checkliste für gute Bewerbungsbilder

  • Wofür werden die Bewerbungsfotos benötigt, welche Position in welcher Branche strebt man an
  • Kleidung, was entspricht dem Branchen Dress-Code und der Zielposition
  • Haarschnitt und Rasur für ein gepflegtes Äußeres
  • Make-up und Schmuckauswahl beachten (nicht übertreiben, Business-Look), mit Krawatte oder ohne
  • Authentizität und Selbstsicherheit ausstrahlen, Körperhaltung beachten, Sympathie vermitteln, Charakter ausdrücken
  • Bildformat mit Fotografen besprechen
  • Bewerbungsfotos in Farbe wirken authentischer, aber zeigen Sie Mut für speziellere Bildansätze bei Kreativjobs (z.B. Bildausschnitt, schwarzweiß, Ganzkörperfoto)
  • optimales Licht lässt Ihr Aussehen noch vorteilhafter wirken
  • gute Fotoqualität durch professionelle Kamera und Erfahrung des Fotografen

Inhalte zählen

Der erste Eindruck eines professionellen Bewerbungsfotos stellt einen attraktiven Eye-Catcher dar. Aber es gilt – kein Foto ist besser als ein schlechtes. Ist das Foto unvorteilhaft und selbst ein Laie merkt, dass man sich dafür nur wenig Zeit genommen hat, kann auch leicht auf gewisse Oberflächlichkeit rückgeschlossen werden.

Jedoch darf man aber nicht vergessen, dass schlussendlich Inhalte und Übersichtlichkeit des Lebenslaufes zählen und damit bei der Bewerbung wirklich gepunktet wird.

Sollten Sie hier Unterstützung benötigen, stehen wir Ihnen als erfahrene Personalberater und Karriere Coaches gerne für eine Optimierung oder Neugestaltung zur Verfügung!